Die Aufführung von „Panikherz“ wird umso besser, je schlechter es dem Helden geht. Den Helden eigentlich, denn es sind vier Benjamine auf der Bühne. Einer für jede Lebensphase, ein jugendlicher, ein nüchterner, ein druffer, ein oberschlauer. Oft alle zugleich. Der erste Benjamin, Bettina Hoppe in grünen Samthosen, macht einem dann erstmal kurz Sorgen, weil gleich der Anfang aufzeigt, wo das Grundproblem so einer Bühnenadoption von einem Stuckrad-Barre-Text liegt. Lässt sich das lässige, aber zielgerichtete Labern in Bühnensprache umsetzen?
Sie deklamiert also Beschwerden über Wälder und wieso Meere einfach besser sind: Satz, Halbsatz, Pointe, Pointe, und die Stuckdecken des Berliner Ensembles und der ganze Theaterpathos hauen sich mit voller Wucht auf diese Zeilen und nehmen ihnen das Beiläufige und die Selbstironie. Zeilen wie „Wenn du kochst dann haben sie dich“, müssen genuschelt oder panisch geschrien werden, nicht deklamiert. Wer über den Eine-Welt-Laden seiner Eltern lästert, muss das entspannt tun.
Quelle: Süddeutsche.de. Foto: (c) dpa