Julia Neigel & Joerg Dudys im Interview mit Jörg-Peter Klotz:
Wer Julia Neigels Facebook-Profil verfolgt, sieht wie vielbeschäftigt die Ludwigshafener Deutschrockerin nicht erst seit ihrem Comeback-Album „Neigelneu“ wieder ist – auch der Beziehungsstatus hat sich irgendwann verändert: Inzwischen treten sie und ihr langjähriger Gitarrist Joerg Dudys offiziell als Paar auf. Grund genug, mit den beiden über gemeinsame Projekte zu sprechen – darunter das Heimspiel am Samstag, 28. Januar, im Mannheimer Capitol.
Sie sind mit Udo Lindenberg und Co. in Jena bei einer Neuauflage von Rock gegen Rechts aufgetreten. Wie war’s?
Joerg Dudys: Voll und aufregend. Unsere vier Songs gingen nur zu schnell ‚rum. Es war schon beeindruckend, diese Menschenmenge zu spüren – auch wenn mein Kopf mit technischen Details beschäftigt war, auf der Bühne war reges Treiben. Ich musste unsere Bandaushilfen koordinieren. Aber es war ein großartiger Auftritt.
Julia Neigel: Wir hatten Glück, dass wir als Erste von Udo gefragt wurden – sein Berater und Promoter Arno Köster ist ein guter Freund von uns und war zehn Tage vor dem Konzert bei uns zu Besuch. So wurden wir sofort nach Geburt der Idee über Arno angefragt. Wir haben natürlich sofort zugesagt – obwohl wir auf Grund der knappen Zeit für die Band Aushilfen brauchten. BAP-Keyboarder Michael Nass, Drummer Chris Gross und Gitarrist Carl Carlton kamen so dazu – und trotz der Kälte wurden 60 000 Besucher in der Kürze der Zeit mobilisiert. Das Konzert war berauschend – die Leute haben mit uns Künstlern gefeiert, es war großartig. Man hatte aber trotzdem Gefühl, dass sie aus Überzeugung dabei waren, nicht nur wegen des Konzerts. Und ich traf gute Freunde wie Udo und Peter Maffay wieder.
Gibt es trotzdem gemischte Gefühle, dass Konzerte gegen rechte Gewalt immer noch nötig sind – und dann noch vor einem solch extremen Hintergrund?
Neigel: Das ist völlig richtig. Wir waren uns alle darin einig: „Traurig, dass man das alle zehn Jahre machen muss.“ Das ist zwar bedauerlich, aber trotzdem wichtig! Ich habe rekapituliert, dass wir schon in den 80ern Sitzstreiks gegen Nazis in Ludwigshafen gemacht haben. Aber wir werden auch noch in 20 Jahren dafür stehen, wenn es nötig ist. Selbst wenn die Sensibilität heute größer ist, bleibt es wichtig, den Schnellball effektvoll zu vergrößern und etwas zu beschleunigen. Das ist ja die Möglichkeit, die wir als Musiker haben – auch um die Politiker unter Zugzwang zu setzen. mehr
Quelle: Mannheimer Morgen, morgenweb. Foto: Petra Majunke.