„Ich sehe durchaus die gewaltigen Chancen einer Vernetzung; vor allem im Wissenschaftsbereich haben sich diskursive Kommunikationsformen entwickelt, die für viele Themen- und Problemfelder sehr nützlich sind und die Forschung erleichtern. Aber hier befinden wir uns in einer Nische, in einer winzigen Welt des Wissensaustausches und des gemeinsamen problemorientierten Denkens, das höchstens fünf Prozent der Online-User betrifft. Ähnlich sieht es mit der guten, schönen Welt der renommierten A-Blogger aus: Ihre klugen Einträge werden von ein paar tausend Blog-Usern rezipiert, nicht anders – nur schneller und billiger – als eine intelligent gemachte Räsonier-Zeitschrift. Die ganz große Internetwelt, um die es Ihnen mit Ihrer Frage geht, ist längst einer massiven Kommerzialisierung ausgesetzt – Stichwort: social media – und funktioniert leider nicht als neues Wir-Bewusstsein mit wertigen Inhalten, sondern als ein Gesamtdienstnetz, in welches die Mediakonzerne den Content hineindrücken, mit dem sie Wertschöpfung erzeugen können.“ mehr
Michael Haller (Geschäftsführender Direktor des Instituts für Kommunikation und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig, Lehrstuhl für Allgemeine und Spezielle Journalistik) im Gespräch mit Felix Kubach. Veröffentlicht in Readers Edition. Teil zwei folgt.
Der Schlüssel zur Freiheit
1. Spiegel – Gesetz
Alles was mich am anderen stört, ärgert, aufregt oder in Wut geraten lässt und ich anders haben will, habe ich selbst in mir.
Alles, was ich am anderen kritisiere oder sogar bekämpfe und verändern will, kritisiere, bekämpfe oder unterdrücke habe ich in Wahrheit in mir selber und hätte es gerne anders.
2. Spiegel – Gesetz
Alles, was der andere an mir kritisiert, bekämpft und verändern will und ich mich deswegen verletzt fühle, so betrifft es mich – ist dies in mir noch nicht erlöst, meine gegenwärtige Persönlichkeit fühlt sich beleidigt – der Egoismus ist noch stark.
3. Spiegel – Gesetz
Alles was der andere an mir kritisiert und mir vorwirft oder anders haben will und bekämpft und mich dies nicht berührt, ist es sein eigenes Bild, sein eigener Charakter, seine eigenen Unzulänglichkeiten, die er auf mich projiziert.
4. Spiegel – Gesetz
Alles, was mir am anderen gefällt, was ich an ihm liebe, bin ich selbst, habe ich selbst in mir und liebe dies im anderen. Ich erkenne mich selbst im anderen – in diesen Angelegenheiten sind wir eins.