Die Spiegel Online Autorin Hanna Pilarczyk hat ein Buch über die digitale Generation und den Schutz der Privatsphäre geschrieben. Darin auch die These, dass für Datenschutz im Internet jeder selbst verantwortlich ist. Auszüge finden Sie drüben.
Gleichzeitig gibt es aber auch Privatsphäre innerhalb von Öffentlichkeit. Das klingt kompliziert, wird aber von uns täglich gelebt. Ein Beispiel dafür ist das Gespräch im Restaurant. Auch wenn wir uns für einen öffentlichen Ort als Treffpunkt entschieden haben, erwarten wir, dass wir uns ungestört mit unserer Begleitung unterhalten können und weder die Tischnachbarn noch die Bedienung sich einschalten.
Denselben Anspruch müssen wir auch hinsichtlich der neuen Medien erheben können, fordert Helen Nissenbaum. Die New Yorker Kultur-und Kommunikationswissenschaftlerin hat mit ihrem Buch „Privacy in Context“ eine der interessantesten Analysen zu Überwachung und Datenschutz geschrieben. Sie ist der Überzeugung, dass es nicht sinnvoll ist, Privatsphäre und Öffentlichkeit theoretisch zu definieren. Die Bedeutung beider Konzepte würde sich vielmehr erst aus dem jeweiligen sozialen Zusammenhang erschließen, in dem Informationen fließen.
So sind wir froh, wenn unser Arzt Einblick in unsere detaillierte Krankenakte hat und auf dieser Grundlage eine Diagnose erstellen kann. Dieselben Informationen frei verfügbar im Internet wären hingegen ein Alptraum. Genauso macht es uns nichts aus, wenn jemand in der Schlange im Coffeeshop sieht, wie wir einen Soja Chai Latte kaufen. Würde sich dieser jemand aber unsere Bestellung notieren und sie mit denen der vergangenen Tage vergleichen, wären wir empört.“ mehr
Quelle: SPIEGEL ONLINE. Grafik: Heyne Verlag